Als Andrew Taylor Still im Jahr 1872 die Osteopathie begründete, konnte er nicht ahnen, dass rund 100 Jahre später ein Wissenschaftler namens Aaron Antonovsky mit seinem Konzept der Salutogenese einen seiner Grundgedanken bestätigen würde:
Jedem Menschen wohnt die Fähigkeit inne, Gesundheit zu entwickeln und zu erhalten.
Osteopathie und Salutogenese – eine gemeinsame Haltung
Die Osteopathie geht davon aus, dass der Körper die Fähigkeit zur Selbstregulation besitzt. Auch hier stehen Ressourcen und Potenziale im Vordergrund – nicht Defizite. Diese Sichtweise verbindet beide Ansätze: Es geht darum, die in jedem Menschen liegende Kraft zur Gesundheit zu stärken.
Salutogenese – was heißt das eigentlich?
Während die Medizin lange Zeit vor allem fragte, wie Krankheit entsteht, stellte Antonovsky die Gegenfrage: Wie entsteht Gesundheit? Er zeigte, dass nicht nur äußere Umstände, sondern auch innere Ressourcen und Haltungen entscheiden, wie Menschen mit Belastungen umgehen – und ob sie dabei gesund bleiben können.
Im Zentrum der Salutogenese steht das Kohärenzgefühl — die Überzeugung, dass das Leben verständlich, handhabbar und sinnvoll ist. Genau diese drei Eigenschaften helfen uns, auch mit Schwierigkeiten besser umzugehen. Wer Zusammenhänge als verständlich erlebt, seine eigenen Bewältigungsmöglichkeiten erkennt und Sinn in seinem Tun findet, bleibt leichter in Balance — selbst wenn es stürmisch wird.
Letztlich geht es in der Salutogenese darum, einer von Ohnmacht geprägten Selbstwahrnehmung entgegenzuwirken. Wie Henry Ford sagte:
„Ob du denkst, du kannst, oder ob du denkst, du kannst nicht — du hast Recht.“
Um sich selbst zu ermächtigen, müssen Sie verstehen. Dieses Verständnis bildet das Fundament Ihrer Selbstwirksamkeit und Ihres Vertrauens in die eigene Gestaltungskraft. Wenn zudem die „Seele mitspielt“ und Sie die Frage nach dem Warum mit Sinn füllen, sind die drei Grundelemente des Kohärenzgefühls erfüllt.
Damit wird das Kohärenzgefühl zu einem „inneren Kompass“, der den Prozess des Gesundseins entscheidend unterstützt. Und wie bei einem Muskel gilt auch hier: Die drei Säulen lassen sich trainieren. Schon kleine tägliche Übungen können das Kohärenzgefühl stärken — Schritt für Schritt, Tag für Tag.
Die drei Dimensionen:
- Verstehbarkeit: Gesundheit beginnt oft damit, Zusammenhänge zu begreifen. Wenn wir wissen, warum etwa Rückenverspannungen entstehen oder warum Pausen wichtig sind, wird vieles klarer.
- Handhabbarkeit: Wissen allein reicht nicht — wir brauchen Werkzeuge und Strategien. Kleine Routinen und Übungsimpulse helfen, das Leben aktiv in Richtung Gesundheit zu gestalten.
- Sinnhaftigkeit: Erst wenn wir spüren, wofür wir etwas tun, entsteht dauerhafte Motivation. Hier geht es um das, was uns berührt und trägt — Momente für die Seele, Inspiration und persönliche Rituale.
Und was bedeutet das für Sie, liebe Leserinnen und Leser?
In „Saluto.. was?“ möchte ich Sie einladen, diese drei Aspekte immer wieder mitzudenken. Ich werde Zusammenhänge erklären, praktische Tipps geben und Impulse für mehr Sinn und Balance im Alltag teilen. So stärken Sie Schritt für Schritt Ihr Kohärenzgefühl — und erleben Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit, sondern als aktiven, lebendigen Prozess.
